Let it burn!
Eine der schönsten Hoop Kulissen in Münster: die B-Side am Hafen.
"Und als Bruder kann man auch so schlecht -Nein- sagen"
So lange hatten wir schon vor ein Feuershooting zu machen.
Wir, das sind mein Bruder Simon und ich. Eine gewisse Affinität für Videocontent in unserer Familie lässt sich wohl nicht leugnen. Er als gelernter Kameramann, ist natürlich für solche Aktionen immer meine erste Wahl. Und als Bruder kann man auch so schlecht "Nein" sagen (hihi). Ein Feuershooting machst Du aber nicht einfach mal eben so, denn damit das Ergebnis am Ende stimmt muss man einige Faktoren berücksichtigen. Davon und was wir sonst noch so beim Dreh erlebt haben möchte ich Euch heute erzählen...
Mit Einbruch der Dunkelheit haben wir uns also auf den Weg zur B-Side gemacht. Für alle, die in Münster nicht so ortskundig sind: Die B-Side ist eigentlich der Kulturverein in Münster, gelegen am wunderschönen Mittelhafen.
Was für mich das schlimmste ist: Kälte
Schon als wir dort ankamen fing es an zu regnen und es wurde auch super kalt.
Der Wettergott meinte es an dem Tag nicht besonders gut mit uns.
Und für mich ist das wirklich das Schlimmste beim Dreh: Kälte. Mit meinem Cut-Out Catsuit war ich kleidungstechnisch für die Temperaturen auch eher schlecht aufgestellt. Für die Kamera ist der Regen natürlich ein viel größeres Problem. Aber auch für den Feuerhoop, den Du vielleicht kurz ablegen möchtest, aber nicht mehr so leicht entzünden kannst, wenn die Wicks erst einmal nass geworden sind. Wir haben dann kurz überlegt den Dreh abzubrechen, aber uns dann beide dafür entschieden zu bleiben "Wir sind doch eh schon komplett durchnässt" so Simon, während er mal wieder die Linse trocken putzte.
4 Minuten Drehzeit und dann ist`s wieder dunkel
Bei einem Feuershooting muss man neben der passenden Kleidung und dem passenden Untergrund - beides nicht entflammbar - auch die kurze Drehzeit berücksichtigen. Denn die Wicks (so nennt man die entflammbaren Kevlar Bälle) brennen je nach Brennflüssigkeit und Größe der Wicks zwischen 3-6 Minuten. Zusätzlich habe ich immer eine Löschdecke (danke Mama) und einen Behälter für die überlaufende Flüssigkeit dabei. Denn ich möchte auf keinen Fall die Natur mit Waschbenzin oder Lampenöl verunreinigen. Das sind die beiden Flüsssigkeiten die ich zum Feuerhoopen benutze. Wobei ich die Erfahrung gemacht habe, dass das Waschbenzin eine kürzere Brenndauer hat, dafür brauche ich bei den großen Wicks einen Bunsenbrenner, wenn ich sie mit Lampenöl entzünden will. Die Flammen mit Lampenöl wirken für mich wärmer, dafür werden sie mit Waschbenzin intensiver und meistens auch größer.
An dem Abend haben wir 4-5 Durchläufe gedreht und am Ende ist daraus auch ein wundervolles Video entstanden, dank Simons goldenem Händchen für Videoschnitt und Bearbeitung. Denn mit dem Rohmaterial war ich nicht wirklich happy. Meine Performance war aufgrund der Kälte sehr steif und dazu kam der unwegsame Boden vor Ort, über den ich mir am Anfang überhaupt keine Gedanken gemacht hatte. Bei Tageslicht kannst du die alten Bahnschienen, das herausgebrochene Pflaster und die Scherben am Boden sehen, aber in der Dunkelheit bin ich ziemlich oft gestolpert. Inzwischen habe ich in sehr vielen Situationen die Erfahrung gemacht, dass ein ebener, stabiler Untergrund immens wichtig ist.
Selbst das Hoopen am Strand kann eine Herausforderung darstellen. Aber da wäre es wenigstens warm gewesen...
Kurz vor Ende des Drehs ist dann noch etwas passiert, wovon ich Euch - vor Allem zur Eurer eigenen Sicherheit - unbedingt noch berichten muss. Während des letzten Videos hat sich einer der Schellen gelöst und durch die Bewegung des Hoops ist die Schelle mitsamt des brennenden Wicks durch die Gegend geflogen.
Hinweis: Ich kenne zwei unterschiedliche Möglichkeiten, wie man Feuer Wicks am Hoop montieren kann. Entweder kauft man direkt einen Feuerhoop - hier sind meistens Gewinde in das Hoop-Rohr gebohrt, sodass man die Gewindestange mit dem oben befestigten Wick einfach eindrehen kann. Nach der letzten Erfahrung ist das auch die sicherere Methode.
Und genauso einen Hoop habe ich auch, benutze ihn aber nicht so häufig, weil er mir inzwischen viel zu schwer geworden ist. Deshalb hatte ich mich an dem Tag für einen Teil des Shootings für meinen Light HDPE entschieden und dort 4 Feuer Wicks angebracht. Dafür hatte ich mir vor geraumer Zeit in einem Onlineshop in Frankreich für 13 Euro pro Stück abnehmbare Wicks besorgt. Abnehmbar sind sie deshalb, weil die Stange auf der das Kevlar sitzt unten eine Schelle montiert hat. Das bedeutet man kann sie rein theoretisch an jedem Hoop anbringen, in dem man die Schelle um den Hoop legt und dann mit einem Schraubenzieher festziehst. Das Problem was ich aber bei diesem günstigen Modell festgestellt habe, ist: dass je öfter man die Schellen an- und abmontiert, desto poröser wird dieses dünne, biegsame Material der Schelle und irgendwann kann man es nicht mehr ganz eng um den Hoop schnallen und es kann passieren, dass es sich während des Spielens löst. So ist es uns ja dann auch passiert. Zum Glück hat das brennende Teil Simon nicht erwischt und auch sonst keinen Schaden angerichtet. Deshalb ist mein Tipp für Euch:
Investiert unbedingt in hochwertige Feuertools!
Wenn Ihr Euch für das Hoopen mit Feuer interessiert solltet Ihr Euch unbedingt mit einer erfahrenen Person zusammentun und Euch zusätzlich bei Experten informieren. Denn ich kann hier nur von meinen persönlichen Erfahrungen berichten.
Viele wichtige Informationen findet Ihr bei den Peeps vom Firespace e.V. und bei SAMS Feuershop.
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